Wie gewinnt man einen Oscar, ohne einen Film zu drehen? Der Regisseur González Iñárritu hat es mit Flesh and Sand geschafft.

Spitzentechnologie und soziales Engagement sind die zwei Schlüsselelemente, die Iñarritu zum Ehrenoscar verholfen haben.

Dies ist eine Auszeichnung für die Zukunft des Kinos, sagte Steven Spielberg, als er den Ehrenoscar für das audiovisuelle Experiment von González Iñárritu, bei der eine Installation zeitgenössischer Kunst mit virtueller Realität kombiniert wird, überreichte. In diesem audiovisuellen Stück – denn es handelt sich nicht um einen Film – verwandelt sich der Zuschauer nach und nach in einen Schauspieler. Der Aufbau ist einfach und geheimnisvoll. Bei jeder 15-minütigen “Vorführung” ist jeweils nur ein Zuschauer erlaubt. Jeden Zuschauer-Schauspieler erwartet ein einzigartiges Erlebnis. Er schließt sich einer Gruppe von Migranten an, die versuchen, durch die Wüste die Grenze zu den Vereinigten Staaten zu überqueren, und schließlich von der Grenzpolizei erwischt werden. Dank der technologischen Innovationen und der Schaffung virtueller Räume von Emmanuel Lubeski (Oscar für die beste Kamera in Gravity) und anderen Experten für neue audiovisuelle Technologien taucht der Zuschauer-Schauspieler voll in die Geschichte ein. Durch die technische Einrichtung von Iñárritu verlässt der Zuschauer seine passive Rolle und betritt einen audiovisuellen Raum, in dem er neuartige körperliche Empfindungen und Geräusche erlebt.

Mit Flesh and Sand ist es gelungen, die Grenzen der filmischen und audiovisuellen Sprache zu überwinden. Mit diesem Argument verdeutlicht die Jury der Academy ihre Meinung, dass Flesh and Sand die Zukunft des Kinos zeigt. Drei Räume im Stil einer Installation moderner Kunst, ein Head-Mounted Display und ein aktuelles Thema: Migranten. Das sind die drei Elemente, die dafür sorgen, dass der glückliche Zuschauer (man muss mehrere Wochen im Voraus einen Platz reservieren) seine eigene audiovisuelle Erfahrung schaffen und erleben kann.

Gabriel Quiroz

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